Address:
Kirchgasse 17
6020 Innsbruck / Mühlau
T +43 699 11357508







Geschichte.
MÜHLAUER BACH
47° 17‘ 9.7“ N
11° 24‘ 54.8“ O
Wo alles begann
Das Wasserkraftwerk in der Kirchgasse 17 zeugt von Mühlaus Pionierrolle in der Elektrifizierung Tirols und dem frühen Einsatz moderner Wasserkraftnutzung.
Das Kraftwerk.
Ein Denkmal.
Der Kaiser bestellt.
Im Tiroler Landesmuseum haben wir tausende Jahre alte Fundstücke aus jungsteinzeitlichen Gräbern in Mühlau. Ob und wie in Zeiten Kaiser Augustus (63 v.Chr.- 14 n.Chr.), dessen Stiefsohn Nero Claudius Drusus (38 v.Chr.- 9 v.Chr.) sich des Inntals bemächtigte, der Mühlauer Bach genutzt wurde, ist nicht sicher.
Sicher ist, dass die über 20 Plattner in den Hammerwerken, die der Mühlauer Bach stetig und verlässlich mit seiner Kraft antrieb, dem Kaiser Maximilian I (1459-1519) nicht nur beste Harnische und Helme erzeugten. Nach streng geheimer Kunst wurden in modernsten Messinghütten Büchsen gegossen und den Broncegussmeistern in den „alten Schmelzhuttn“ das berühmte Grabmal des Kaisers in der Hofkirche in Auftrag gegeben.

Die Unternehmer entwickeln.
Das zum Inn stark geneigte und vom Wurmbach (Mühlbach) durchflossene Terrain war als Gewerbegebiet besonders geeignet. Der Dorfschuldirektor Johann Purner (1858-1932) gibt in seiner Zeichnung im Jahr 1881 Zeugnis von 24 Betrieben (Hammer-, Farben-, Tschutschen-, Kornmühlen) und ihren Mechaniken die aus der Wasserkraft nutzen zogen. Ein besonders innovativer, fortschrittlicher und technikbegeisterter Unternehmer war Leopold Rauch (1836–1908), der die Wasserkraft in seinem 1888 neu errichteten Electricitätswerk in bester Weise zu nutzen verstand. Damit befand sich im Jahr 1900 in Mühlau das modernste Mühlenunternehmen der gesamten Monarchie und bald darauf die erste elektrisch betriebene Werkbahn in Tirol. Erstmals hell elektrisch beleuchtet wurde die Stadt Innsbruck im Jahr 1891. Die Firma Ganz AG aus Budapest, in welcher auch der berühmte Erfinder Nicola Tesla (1856-1943) arbeitete, errichtete dafür oberhalb der Schweinsbrücke die sogenannte Electricitäts Centralstation.
Dem Beispiel folgten die tüchtigen Tuchfabrikanten Max, Ernst und Karl Weyrer, die im Jahr 1907 in der Kirchgasse 17 das Wasserkraftwerk und nunmehrige Industriedenkmal in Betrieb nahmen. Die Wertschätzung für die modernste Elektrizitätstechnologie und den neuesten Maschinenbau, sowie das besondere Gespür für angemessenen Stil und der Sinn der Unternehmer für Qualität und Ästhetik wird in der Maschinenhalle und an der Schalttafel im Jugendstil noch heute erlebbar.
Karte vom Mühlauer Bach mit Mühlen und Hammerwerken im Jahr 1881 von Johann Purner. 1924 dagegen gab es weniger Anlagen, es wurde bereits Strom produziert. Das heutige KG17 versorgte die Weyrer Textilfabrik mit Elektrizität. Hundert Jahre später gibt es am Mühlauer Bach nur noch ein Wasserkraftwerk.

